Unser Glaubensleben in Kanada
Nun leben wir ja unser Leben in der Gewissheit, dass es einen Gott gibt. Und das dieser wirklich ALLES ist, was uns auf dieser Welt (und danach) wirklich Frieden, Sinn und Wert gibt... im Gegensatz zu vielen anderen Dingen von denen wir es immer gedacht haben. In Guben waren gemeinsame Zeiten mit Gott ein fester Bestandteil unseres Alltages – es war mein Job Glauben zu leben und weiter zu geben.
Auf einmal bin ich wieder Glaubenszivilist und muss meine Beziehung zu Gott selbst planen und pflegen. Und das ist manchmal gar nicht so einfach. Letztens habe ich noch gepredigt wir wichtig und schön diese Beziehungspflege zu Gott ist und nun bin ich der, der es nicht auf Reihe kriegt – hahaha.
Aber mal ehrlich, wie lebe ich hier meine Beziehung zu Gott:
Als wir hier angekommen sind ist bei mir erst einmal alles abgefallen. Sechs Jahre voller Erlebnisse, Freundschaften, Schönem, Schwierigem, Erfolgen und Druck sind vorbei. Eine große Verantwortung tragen jetzt andere. Wir haben auf einmal nur uns als Familie. Und irgendwie fiel auch meine Beziehung zu Gott erst einmal in eine Art Ruhezustand. Ich habe jederzeit gewusst, da ist mein Gott, er liebt mich und zwar unabhängig ob ich jetzt weiter „Leistung bringe“ oder einfach mal nur Christian Schleife bin. Ehemann, Familienvater und Reisender in Kanada. (Nur auf dem Papier nicht) Arbeitslos.
Meine Gottesbeziehung in den ersten Wochen bestand vor allem in einer grundlegenden Dankbarkeit Gott gegenüber. Ich bin dankbar diese Reise machen zu können. Die Zeit und die Ersparnisse zu haben. Ich bin dankbar 6 Intensivmonate mit meiner Frau und meinen Kindern verbringen zu dürfen. Ich bin dankbar für die Freunde & Verwandte die uns hier aufnehmen und für die Dinge die uns hier möglich gemacht werden.
In den ersten Wochen habe ich irgendwie kaum die Bibel aufgeschlagen, Lobpreis gemacht und auch kaum bewusst gebetet. Das kam jetzt wieder nach und nach und ich merke wie grundlegend meine Beziehung zu Gott über die Jahre geworden ist. 2 Wochen ohne ständiges Beten ändern nichts an der Gewissheit seiner Existenz und seiner Liebe zu mir.
Und während ich diese Zeilen schreibe läuft Lobpreis im Hintergrund auf dem Laptop. Einfach weil ich die Nähe zu meinem Gott in vollen Zügen genieße! Und Lobpreis macht mir diese Nähe oft bewusst.
Außerdem waren wir letzten Sonntag zum ersten in einem Gottesdienst. Interessant zu sehen, dass die soviel gar nicht anders machen als wir. Auf jeden Fall wurden wir sofort angequatscht und auch gleich zum Mittagessen eingeladen. Das hat mir imponiert! Solche Sachen möchte ich gern auch in mein zukünftiges Glaubensleben mitnehmen, wenn wir wieder in Deutschland sind!
Nun bin ich gespannt, ob Gott für diese 6 Monate auch noch andere Ideen hat, außer mir „nur“ gut zu tun. Vielleicht bewegt er durch mein Leben auch das der Menschen hier. Ich würds ihnen wünschen!
Wir freuen uns wie immer über eure Kommentare und Gedanken, auch zu diesem Thema! Lasst uns auch gerne wissen wie es euch geht. Für eher privatere Gedanken, nutzt am Besten unsere Emailadresse:
c.schleife@googlemail.com
Liebe Grüße,
Fred
lydthelutz am 09. November 15
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Tageswerk
Mit Kanada verbindet man ja als erstes Holz hacken. Ok, vielleicht eher Bäume fällen... Aber mir hats Riesenspaß gemacht und Ser Ilyn Payne wäre neidisch auf so eine Übungsstunde!
lydthelutz am 09. November 15
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Post!
Was Malea und Lotte jeden Tag 20 mal machen, ist den Hund rein und raus lassen. Der steht dann immer vor der Tür und hupt. Ja, er hupt! Zuerst dachte ich bei dem Geräusch es schiebt jemand einen Stuhl zurück oder irgendetwas hupt....aber es war nur der Hund, der übrigens Lou heißt und wirklich ein sehr merkwürdiger Hund ist. Er ist schon ziemlich alt und vielleicht deshalb etwas verkorkst. Er hat so seine Eigenheiten, ich kann es kaum beschreiben. Lotte steht jeden morgen nach dem aufwachen sofort auf zieht sich schnell an und läuft schnell die Treppen runter um Lou füttern zu dürfen....und dann bereitet sie für uns Frühstück vor, tolles Kind! Und Malea darf dann Abends füttern.
Lotte geht auch jeden Tag zum Briefkasten und holt die Post, das bereitet ihr große Freude!
Da dacht ich mir, wenn ihr wollt könnt ihr gern mal was schreiben, dann kann Lotte was für uns rausholen. wir sind noch bis zur 1. Dezemberwoche hier.
Zócalo Organics
Fam. Schleife
5881 Third Line, Hillsburgh, Ontario N0B 1Z0
Canada
Was gibt es noch zu berichten....
Ich dachte ja wenn ich hier ankomme kann ich gleich ganz viele Herbstfloristische Sachen machen.
Leider sieht hier der Herbst anders aus. Es gibt natürlich tausende Ahornbäume in verschiedenen Farben und Größen und die sind auch wunderschön, aber es gibt keine Hagebutten, Liguster, Feuerdorn und all die anderen wunderbaren Sachen die bei uns an jeder Ecke wachsen. Also es gibt sie schon aber nicht an jeder Ecke. ich habe bis jetzt 2 Hagebuttensträucher wild gefunden und mich gleich bedient. In einem Privatgarten habe ich Physalis gesehen die wie Unkraut wuchs und habe die Besitzer gefragt ob ich ein paar haben darf. Ich durfte, juhu! Und dann hab ich doch gleich ein paar Kränze gemacht. Hartriegel gibts hier in Massen, dass ist schonmal ein Anfang. 4 Kränze konnten schon verkauft werden, und als der Frost noch nicht alle Blumen gekillt hat konnte ich auch ein paar Sträuße zum Verkauf machen, das ist mein kleiner Beitrag für unsere Gastgeber. Ansonsten helfe ich auch beim ernten von Salat und Möhren, hab ein Foliezelt von alten Tomatenpflanzen befreit und 1200 Knoblauch gepflanzt.
Als Fred mit den Mädels die Garage gesäubert hat ist auch ne Menge Sperrmüll angefallen. Der wird hier nicht abgeholt sondern muss zur Deponie geschafft werden. Und als sie den Truck mit dem Geraffel beladen haben ist mir ein Licht aufgegangen..... das ist der Grund warum die Amerikaner so große Autos haben. Damit sie ihren Sperrmüll transportieren können. Logisch, hätte ich auch schon eher darauf kommen können.
Übrigens sind hier Lebensmittel unglaublich teuer. Das billigste Stück Butter kostet zB. (umgerechnet) ca. 2,80€ Wurst geht gar nicht, da legt man für 150g schon mal 4,00€ hin....Käse das gleiche. Na und der Rest ist auch nicht günstiger. ( Also, nicht aufregen wenn wieder was um 10 cent teurer wird! Wir leben in Deutschland, wo sonst in der westlichen Welt sind Lebensmittel so billig wie bei uns?) Zum Glück können wir das Gemüse hier von der Farm essen das entlastet ungemein! Und ja, Tami, wir essen viel gutes Zeug! Wenn hier Mittags gekocht wird dann ist es immer was, was wir zu Hause nicht so essen und es ist wunderbar!
Benzin ist dagegen total billig. Es macht einen Spaß zu tanken! Der Liter nur 0,68€, wow!
Wir sollten weniger essen und mehr tanken.
Lyd
lydthelutz am 02. November 15
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Unser Alltag...
Mittlerweile sind wir ja 2 1/2 Wochen in Kanada und auf unserer Farm unterwegs...
Und da hat sich schon ein richtiger Alltag entwickelt, was ich total gut finde!! Ein Alltag tut mir gut und auch den Kindern. Denn dadurch wissen sie was sie jeden Tag erwartet und sie können sich richtig drauf freuen.
Lyd sitzt allerdings schon ein bisschen auf heißen Kohlen und will etwas erleben.
So sieht eine Woche bei uns aus:
Von Montag bis Freitag arbeiten wir mehr oder weniger auf der Farm mit. Wir suchen uns dabei kleine Projekte und entweder ich oder Lyd machen dann etwas gemeinsam mit den Mädels. Der gemeinsame Familienfaktor ist uns dabei sehr wichtig! Wir sind ja nicht hier um die großen Dinge zu stemmen, sondern vor allem um Familie zu sein. Auch wenn die Arbeit manchmal dadurch unterbrochen wird weil ein Kind pullern muss, oder die Projekte sich über mehrere Tage hinziehen, dann ist das halt so. Und zum Glück stört das hier niemanden. Im Gegenteil, denn wir suchen uns oft solche Projekte, die schon lange mal erledigt werden sollten, aber niemand wirklich die Zeit dafür hat. Malea, Lotte und ich haben zum Beispiel die Garage hier komplett aufgeräumt. Da haben sich über die Jahre kubikmeterweise Zeug angesammelt. Das haben wir alles rausgeräumt, ausgemistet und entsorgt. Nun ist die Garage wieder richtig sauber und benutzbar. Solche Arbeiten kennt jeder, und die Freude, wenn sie jemand einfach erledigt ist immer groß. Dafür sind wir zum Beispiel da...
Ansonsten machen wir auch bei der normalen Farmarbeit mit. Bilder folgen:
Zum dritten Mal haben wir heute Erbsen ausgesät. Die wachsen 3 Wochen lang und die Sprossen werden verkauft.
Dann haben Lyd und die Mädels Kräuter für Tee gesammelt und wir haben Bohnen und Knoblauch aus den Schalen rausgepult.
Möhren ernten...
Stöcke schnitzen...
Und Bude bauen!! Da ist eine richtige Schönheit entstanden und die Mädels haben sich richtig eingerichtet.
Nachdem die Vormittage mit solchen Dingen ins Land gehen, machen wir nachmittags manchmal Ausflüge, fahren Einkaufen oder spielen einfach irgendwas. Die Wochenenden sind dann bisher mit Ausflügen oder einfach rumhängen ausgefüllt.
So viel an der frischen Luft war ich schon seit Jahren nicht mehr und wir fühlen uns körperlich richtig gut! Und wir genießen die Zeit als Familie. Das war ja auch das ursprüngliche Ziel und tatsächlich gelingt es wunderbar!!
Soweit, bis demnächst
Fred
lydthelutz am 26. Oktober 15
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